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„Explosion der Gefühle“

Zwei Konzerte mit Musik koreanischer Volkstraditionen

Die Folk Music Troupe des National Gugak Centers Seoul auf Deutschland-Tournee in Hamburg, Stuttgart, Berlin und Köln

 

 

Musik koreanischer Volkstraditionen – Musik der Bürger

Im Gegensatz zur Musik des koreanischen Hofes und der aristokratischen Eliten der Joseon-Ära (1392-1905) kultiviert die Musik der „normalen Leute“ den Ausdruck der leidenden und überquellenden Seele. Zwischen den wilden Tanzrhythmen der Bauernmusik über die Musik der religiösen Gebräuche bis hin zu den ausgefeilten Ensembleliedern namens Minyo und die Instrumentalsuiten Sanjo erstreckt sich ein weites Spektrum der Formen.

Die Konzerte stellen unbekannte Musik in formaler und klanglicher Authentizität vor – komplette Werke, so wie sie überliefert wurden und ohne elektrische Verstärkung.

 

 

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Orte und Termine:

 

Hamburg

Mi. 11.5.2011, 19.30, Völkerkundemuseum:                        Minyo & Sinawi

Do. 12.5.2011, 19.30, Völkerkundemuseum:                       Sanjo special

Eintritt: je Konzert 20,- € (beide 30,- €) / erm. 10,- € (beide 15,-€)

Karten & Info: Mobil 0173-202 87 74, E-mail: okhoa.mvdt@gmx.de

Veranstalter: Deutsch-Koreanische Gesellschaft Hamburg e.V. (DKGH)

 

Do. 12.5.2011, 11 Uhr Hochschule für Musik und Theater, Orchesterstudio:

Workshop zur Geschichte, Instrumental- und Vokaltechnik der koreanischen Musik der Volkstraditionen

 

Stuttgart

Sa. 14.5.2011, 19.00, Linden-Museum:                                           Minyo & Sinawi

Eintritt: 18/15, Schüler/Studenten 9,-

Reservierung: Tel. 0711.2022-444, anmeldung@lindenmuseum.de

 

So. 15.5.2011, 19:00, TREFFPUNKT Rotebühlplatz:         Sanjo special

Eintritt: 12/6 €, Reservierung 0711/ 18 73 - 800

Festivalpaß für beide Konzerte: 24,-, Schüler Studenten 12,-, erh. bei beiden Veranstaltern

 

Berlin

Di. 17.5.2011, 19.30, Museum Dahlem, Lansstr.8:                          Minyo & Sinawi

Mi. 18.5.2011, 19.00, Koreanisches Kulturzentrum:             Sanjo special

                                           Leipziger Platz 3, 10117 Berlin

Beide Konzerte Eintritt frei, Anmeldung 030-26952-0, sanjo-konzert@kulturkorea.de

 

Köln

Fr. 20.5.2011, 18.00, Funkhaus Wallrafplatz:                       Minyo & Sinawi

Vorverkauf: Kölnticket, 0221-2801, 5,50 € inkl. Vvk- Gebühren, Bestellung im Internet +2,- (Ticket gilt auch als Fahrkarte im VRS-Netz)

Alle Angaben ohne Gewähr!

In Kooperation mit

 

Mit maßgeblicher Unterstützung von

 

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Sinawi-Ensemble (Photo: © NGC, Seoul)

 

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1.Konzert: Minyo und Sinawi  (hören)

Die zehnköpfige „Folk Music Troupe“ des National Gugak Centers Seoul konzentriert sich in ihrem ersten Konzert auf zwei Bereiche, die höchste Kunstfertigkeit fordern und die größte Vielfalt von Ausdrucksmitteln besitzen: die Liedkunst in den Stilen verschiedener Provinzen und im zweiten Teil des Konzerts die mitreißende und erschütternde schamanistische Improvisationsmusik Sinawi, die langsam beginnt und sich in ein freudiges Chaos emotionaler Exaltation hochschraubt.

Die Minsog’ak, wie Volksmusik auf koreanisch heißt, klingt fremd, aber nur im ersten Moment. Denn die rauhen sich überschlagenden Stimmen und das Neung, das heftige Vibrato der gestrichenen, geschlagenen und gezupften Wölbbrettzithern Ajaeng, Geomun’go und Gayageum, der jammernde Klang der kleinen Spießgeige Haegeum, das Heulen der großen Querflöte Daegeum und das Krähen der kleinen Bambusoboe Piri – sie alle entfesseln den Klang der universellen Fülle des Seins. Musik von nie erlebter Erregung.

 

1.Programm: Minyo & Sinawi

11.5., 19.30 Hamburg, Völkerkundemuseum, Vortragssaal

14.5., 19.00 Stuttgart, Linden-Museum, Wanner-Saal

17.5., 19.30 Berlin, Museum Dahlem, Vortragssaal

20.5., 18.00 Köln, WDR-Funkhaus, Kleiner Sendesaal

 

1.Teil – Minyo – Lieder mit und ohne Begleitung

Hoesimgok

Arbeitslieder

Arirang Medley

Yukjabaegi

 

- Pause –

 

2. Teil

Sinawi – Ensemblemusik der schamanistischen Rituale

 

 

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Daegeum Sanjo (Photo: © NGC, Seoul)

 

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2.Konzert: Sanjos und Gayageum Byeongchang (Daegeum-Sanjo hören)

Sanjos sind instrumentale Solosuiten, die von den zarten Schlägen der Sanduhrtrommel begleitet werden, und die Ende des 19.Jahrhunderts zunächst als Improvisationsform erfunden wurden. Sie basieren auf Melodien der Volksmusik und stehen in verwandschaftlicher Beziehung zu den epischen Gesängen Pansori und zur schamanistischen Musik. Dennoch markieren sie als intime Kammermusik, die in einem bis dahin unbekannten Maße die Individualität des Musikers herausfordern, den Beginn einer bürgerlichen Kunstmusik, denn die „verstreuten Melodien“ reflektieren über sich selber und befragen den Klang. Sie sind in ihrer tiefsinnigen Würde den indischen Ragas und europäischen Sonaten ebenbürtig und die erste und letzte genuin „moderne“ Musik der koreanischen Tradition, denn mit der Invasion Japans 1905 begann die kulturelle Verwestlichung Koreas.

Neben mehreren Meistersanjos hören Sie Gayageum Byeongchang, das etwa gleichzeitig mit Sanjo entstand. Es veredelt gewissermaßen den oft groben Pansori-Gesang, das solistische Erzähltheater, zur kammermusikalischen Liedform und paßt ihn der zarteren Gayageum-Begleitung an. Und, da im Ensemble auch eine hervorragende Pansori-Sängerin mitreist, die im ersten Konzert die Leitstimme in Yukjabaegi hat, soll nicht fehlen, worauf sich alles in diesem zweiten Programm bezieht: Gesänge aus dem Pansori Simcheongga.

Matthias R. Entreß, Kurator

 

2. Programm: Sanjo, Byeongchang & Pansori

 

Hamburg, 12.5., 19.30

Stuttgart, 15.5., 19.00

Berlin, 18.5., 19.00

Völkerkundemuseum

Treffpunkt Rotebühlplatz

Koreanisches Kulturzentrum

 

 

 

Piri-Sanjo

Haegeum-Sanjo

Ajaeng-Sanjo

Gayageum Byeongchang

Gayageum Byeongchang

Gayageum Byeongchang

Haegeum-Sanjo

Piri-Sanjo

- Pause -

- Pause -

- Pause -

Daegeum-Sanjo

Geomun’go-Sanjo

Daegeum-Sanjo

Pansori, aus Simcheongga

Pansori, aus Simcheongga

Pansori, aus Simcheongga

- Pause -

 

 

Geomun’go-Sanjo

Änderungen vorbehalten

 

 

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DIE KLASSIK DER ANDEREN

Statement des Kurators

Ich unternehme mit dieser Konzertreihe und der Tournee zum dritten Mal den Versuch, Teile einer traditonellen außereuropäischen Musikkultur in einer ihrer Tiefe und Komplexität angemessenen Weise zu präsentieren. Der Begriff „Weltmusik“ für Musik anderer Kulturen ist eine Herabsetzung, denn es verschiebt die klassische Musik anderer Völker in die Pop-Schublade. Weltmusik wird als Fusion betrieben, mischt reizvolles Fremdes mit konventionell Vertrautem. Das verhindert eine adäquate Wahrnehmung und geistige Auseinandersetzung mit der fremden Musik, den Seelenregungen, die sie vermittelt, und der philosophischen Basis, die sie repräsentiert. Ihre Tugenden, die in unserer eigenen Kultur keine Entsprechung haben oder anders ausgedrückt werden, bereichern unser geistiges Dasein.

Statt wie in allzu zahlreichen Konzerten fernöstlicher, auch afrikanischer oder Südsee-Musik eine kunterbunte Revue zu zeigen, die stolz die Vielfalt der jeweiligen Kultur vorführt, ohne auch nur ein substantielles Kunsterlebnis zu ermöglichen, werden in den beiden Konzerten der bürgerlichen Musikpraxis des alten Korea nur wenige Werke und Werkgruppen aufgeführt, diese aber mit dem Anspruch der Komplettheit und der klanglichen Authentitziät. „Weltmusik“, als Teil des Pop-Genres wird gewöhnlich elektrisch verstärkt, als wären die Hörer taub oder die Instrumente stumm. Nur durch die unmittelbare Wahrnehmung der Instrumente ohne sogenannte Hilfsmittel kann ein zweifelsfreier und somit bleibender Eindruck entstehen und die mitunter durchaus überraschenden Eigenheiten wie unterschiedliche Lautstärke der Instrumente, zur Wirkung kommen. Zur Wirkung kommen heißt: Ein Erlebnis ermöglichen und Gedächtnis stiften.

Der dumpfe Ton der dicken Seidensaiten von Gayageum und Geomun’go, der gezupften koreanischen Wölbbrettzithern, deren Saiten noch dem starken Vibrato ausgesetzt werden, wenn der Ton schon verklungen ist, der heisere Klang der Querflöte Daegeum, die sich überschlagenden Gesangsstimmen – sie sollen in diesen Konzerten genau so gehört werden, wie sie sind und nicht anders, und brauchen keine Verbesserung. Es soll den Hörern die Möglichkeit gegeben werden, sie auf jeweils eigene Weise zu verstehen.

Diese Musik ist klassische Musik, und es gibt hier das Angebot, etwas Altes, was die Erfahrung von 1000 Jahren sammelt, zum erstenmal zu hören – etwas Neues.

Anfang

 

 

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Musiker:

Mr CHO YONG BOK - Buk - Trommel

 

Mr HAN MIN TAIG - Geomungo – 6-saitige Wölbbrettzither mit Bünden

 

Mr HWANG GWANG YOEB - Piri – Bambusoboe, Janggu, musikalische Leitung

 

Ms KANG HYO JOO - Gesang

 

Mr KIM SUN KOO - Haegeum - Spießgeige

 

Mr LEE HO JIN - Piri - Bambusoboe

 

Ms LEE JOO EUN - singer (Pansori – epischer Gesang)

 

Ms KIM MIN JEONG - Gayageum – 12-saitige bundlose Wölbbrettzither / Gayageum Byeongchang – Lieder zur Gayageum

 

Mr WON WAN CHUL - Daegeum – große Bambusquerflöte

 

Mr YUN SEO KYUNG - Ajaeng – gestrichene 6- oder 7-saitige Wölbbrettzither

 

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