VOLLVERSAMMLUNG
FÜR NEUE MUSIK
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Die Klangwerkstatt 1998 mobilisiert die Berliner Komponistenszene -
Für
die Freunde der Neuen Musik ist die Klangwerkstatt, die vom 6.- 8.11. nun schon
zum 8. Mal seit 1990 stattfindet, eine der aufregendsten Veranstaltungen. An
zweieinhalb Tagen sollen im Stundentakt 15 Programmpunkte mit ca. 42
Kompositionen vorwiegend Berliner Komponisten, darunter 23 als Uraufführungen
präsentiert werden. Die Musikschule Kreuzberg, die das Festival ausrichtet und
deren zahlreiche Lehrer, selber Mitglieder in spezialisierten Ensembles, haben
mit diesem Festival eine animierende Veranstaltungsform erfunden, die nicht nur
spektakuläre Glanzleistungen vorführt, sondern eine zeitgenössische, auf der
Avantgarde basierende Musikkultur auffächert - von der Hausmusik bis zum
Konzertniveau. Die Ergebnisse dieser lebendigen und durchaus nahbaren Werkstatt
umfassen somit auch Kinder- und Jugendkonzerte, in denen sich die kindliche
Entdeckerfreude am Klang mit der strukturierenden Intelligenz der Komponisten
paart - z.B. in Werken von Frederic Rzewski, Georg Katzer oder den 22
Miniaturen für viele Akkordeons von Sven-Ake Johansson.
Das
Tor in die ganze Vielfalt heutigen Komponierens und Musizierens öffnet sich am
Freitagabend mit einem Konzert in der St.Thomaskirche am Mariannenplatz, der
zweitgrößten Kirche Berlins. Speziell für diesen Raum, dessen Nachhallzeit etwa
8 Sekunden beträgt, haben Jakob Ullmann, Helmut Zapf u.a. Klanglandschaften für
Stimmen und Instrumente entworfen.
Die
eigentliche tour de force im Ballhaus Naunynstraße startet an den
darauffolgenden Samstag- und Sonntagnachmittagen ab 16 Uhr mit den Jugendkonzerten.
Die nachfolgenden Abendkonzerte ab 18 Uhr werden von Lehrern der Musikschule
Kreuzberg, dem Echo-Ensemble der Hanns-Eisler-Musikhochschule (Ltg. Friedrich
Goldmann), dem Ars nova Ensemble, dem Ensemble Junge Musik und renommierten Solisten
wie Eberhard Blum und Daniel N. Seel bestritten.
MoveX
und Wolfgang Fuchs' berlin factory, mit Seitenspringern vom gleichzeitigen
Jazzfest und Total Music Meeting, steuern Improvisationen bei und das Ensemble
Zwischentöne schließt das Programm am Sonntag mit szenischen Kompositionen von
DAAD-Stipendiat Stefano Giannotti und Michael Hirsch.
Ursprünglich
als Schaufenster des Fachbereichs Neue Musik der Kreuzberger Musikschule
gedacht - von Anfang an unter Einbeziehung der kreativen Szene des Ostteils -,
bietet dieses allseits offene Festival heute den aktuellsten Querschnitt über
die gesamtberliner Musiklandschaft.
Matthias
R.Entreß
Klangwerkstatt
1998. 6.11. St.Thomaskirche am Mariannenplatz, 20 Uhr; 7.u.8.11. Ballhaus
Naunynstr.27 ab 16 Uhr. Tel.: 2588 4132 (Musikschule)